5 Tipps
Wie Sie die Mitarbeiterbindung in Ihrer Apotheke verbessern können
Sind Sie zufrieden mit der Mitarbeiterbindung in Ihrer Apotheke?
Im Gespräch mit Apothekeninhabern bekommen wir immer wieder die folgende Situation geschildert: "In meiner Apotheke gibt es mehrere Mitarbeiter, die hier schon seit 10 Jahren arbeiten. Ich habe kein Problem mit der Mitarbeiterbindung, sondern ausschließlich mit der Mitarbeitergewinnung."
Warum diese Einstellung gefährlich ist und welche 5 Tipps Sie für die Mitarbeiterbindung in Ihrer Apotheke umsetzen können, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Tipp #1: Grenzen Sie Ihr Problem ein: Ist Fluktuation wirklich das Problem, oder...?
Eine Tatsache ist nicht von der Hand zu weisen: Die Fluktuation ist in vielen Apotheken tatsächlich eher niedrig. Die Bindung der Mitarbeiter scheint dann oberflächlich betrachtet hoch. Das heißt allerdings nicht, dass Sie kein Problem mit der emotionalen Mitarbeiterbindung haben. Stellen Sie sich einmal diese Fragen: Wie viele Mitarbeiter fallen, teilweise wegen Kleinigkeiten, krankheitsbedingt aus? Wie viele Mitarbeiter übernehmen in der Apotheke Verantwortung, die über ihren Aufgabenbereich hinausgeht? Nicht alle Mitarbeiter, die Ihnen vertraglich verpflichtet sind, sind Ihnen auch emotional verpflichtet. Wenn Sie bei diesen Fragen jetzt schmunzeln müssen, dann ist die Identifikation der Mitarbeiter mit Ihrer Apotheke eher gering und Sie haben ein Mitarbeiterbindungsproblem, selbst wenn Ihre Mitarbeiter schon lange da sind. Denn Ihre Mitarbeiter wissen ganz genau: Sie sind auf sie angewiesen und nicht andersherum. Ihre Mitarbeiter können genausogut bei der Apotheke neben an arbeiten.
Tipp #2: Die heikelste Phase: Meistern Sie die Bindung neuer Mitarbeiter
Warum sind die ersten Tage eines neuen Mitarbeiters so herausfordernd? Ein neuer Mitarbeiter kann die exakten Gegebenheiten in Ihrer Apotheke noch nicht kennen. Unser Gehirn ist aber bestrebt, sich möglichst schnell ein eindeutiges Bild von einer Situation zu verschaffen. Dabei schließen Mitarbeiter oft von den ersten Begebenheiten am neuen Arbeitsplatz auf die Gesamtsituation in Ihrer Apotheke: Ist der erste Arbeitstag chaotisch, handelt es sich wohl um eine chaotische Apotheke. Sie müssen dem neuen Mitarbeiter also Signale senden, sodass er Ihre Apotheke so wahrnimmt, wie Sie tatsächlich ist. Eine digitale Einarbeitung vermittelt beispielsweise das Bild einer modernen und gleichzeitig strukturierten Apotheke und fördert direkt ab Tag 1 die Bindung an Ihre Apotheke.
Tipp #3: Mehr als das Übliche: Bieten Sie einzigartige Benefits
Gängige Benefits wie überdurchschnittliche Vergütung, betriebliche Altersvorsorge, flexible Arbeitszeiten und sogar ein iPad zur privaten Weiterbildung sind mittlerweile zum Standard geworden. Dies führt dazu, dass sie nicht länger als echte Vorteile wahrgenommen werden. Ein wirklich attraktiver Arbeitgeber setzt auf außergewöhnliche Benefits, die Seltenheitswert haben und die Mitarbeiter in anderen Apotheken kaum finden werden. Hervorragende Benefits zeichnen sich dadurch aus, dass sie Mitarbeiter auf emotionaler Ebene eng an Ihre Apotheke binden. Diese Leistungen sind darauf ausgelegt, die Angestellten im Alltag so signifikant zu unterstützen, dass sie ohne sie nicht mehr auskommen möchten. Mit Angeboten wie Erholungsbeihilfen oder gesundheitsfördernden Maßnahmen zeigen Sie, dass Sie sich auch über den Arbeitsalltag hinaus für Ihre Mitarbeiter engagieren.
Tipp #4: Mitarbeiterbindung ist Chefsache
Die meisten Apotheken zeichnen sich durch eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Inhaber und der Belegschaft aus. Ihr Führungsverhalten ist einer der wesentlichen Faktoren zur Bindung der Mitarbeiter. Hierbei geht es nicht darum, übermäßig freundlich zu sein und sich von den Mitarbeitern auf der Nase herumtanzen zu lassen - das ist das Gegenteil von Führung. Wenn Sie bei einem Mitarbeiter beide Augen zudrücken, geht das immer zu Lasten der anderen Mitarbeiter, die diesen Missstand durch Mehrarbeit auffangen müssen. Es geht vielmehr darum, aktuelle Herausforderungen deutlich zu kommunizieren und klare Leitplanken zu ziehen, die Ihre Mitarbeiter vor Überforderung bewahren und Fairness im Team garantieren. Das zeigt, dass Sie alles im Griff haben, strahlt für den Mitarbeiter Sicherheit aus und führt dazu, dass Ihre Mitarbeiter postitiv mit Ihnen in die Zukunft schauen können.
Tipp #5: Lösen Sie die "kleinen" Probleme
Wenn Sie ein Führungssystem etabliert und Ihre Prozesse systematisiert haben, sollten Sie sich den kleinen Problemen im Arbeitsalltag widmen. Häufig sind es die kleinen Dinge, bei denen es hakt und die bei Ihren Mitarbeitern zu Frustration führen: Die Software ruckelt und eine Bestellung dauert statt 5 Minuten eine halbe Stunde. Oder Ihre PKAs wünschen sich Headsets, anstatt Schnurtelefon, um Ihre Arbeit besser ausführen zu können. Wenn Sie Ihre Mitarbeiter nach derartigen Störungen im Arbeitsalltag befragen und diese zeitnah beheben, zeigen Sie, dass Sie sich für Ihre täglichen Probleme interessieren und machen gleichzeitig Ihre Apotheke effizienter.
Checkliste:
Testen Sie, ob Sie bereits über systematische Maßnahmen für die Mitarbeiterbindung verfügen. Können Sie diese Fragen für Ihre Apotheke beantworten:
Ist Ihr Krankheitsstand in Ihrer Apotheke unter dem Branchenschnitt?
Verfügen Sie durchstrukturierte Arbeitsprozesse?
Bestehen in Ihrer Apotheke klare Führungsstrukturen, die Ihre Mitarbeiter auch klar benennen könnten?
Die Unterscheidung zwischen belastendem Stress und herausforderndem Stress ist für Arbeitgeber von hoher Bedeutung. Herausfordernder Stress tritt auf, wenn eine Person mit anspruchsvollen oder neuen Situationen konfrontiert wird, die ihre Fähigkeiten und Ressourcen herausfordern. Herausfordernder Stress kann als positiver Ansporn dienen, da er dazu motiviert, sich anzupassen, zu lernen und zu wachsen. Er kann das Engagement und die Leistungsfähigkeit steigern. Belastender Stress hingegen bezieht sich auf die Art von Stress, die entsteht, wenn eine Person mit überwältigenden oder unkontrollierbaren Situationen konfrontiert ist, die ihre Fähigkeiten übersteigen, effektiv darauf zu reagieren. Dies kann zu physischer und emotionaler Erschöpfung, Ängsten, Frustration und Gesundheitsproblemen führen.
Dies hat direkte Auswirkungen auf die Mitarbeiterbindung: Ein ausbalancierter Umgang mit Stressfaktoren erhöht die Zufriedenheit und verringert das Risiko von Arbeitsplatzwechseln. Ohne klare Strukturen und Regelungen, werden Ihre Mitarbeiter von der aktuellen Krisensituation überfordert und fühlen sich einem belastenden Stress ausgesetzt. Es ist Ihre Aufgabe, durch gut organisierte Strukturen und klare Leitplanken eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der belastender Stress von Ihren Mitarbeitern ferngehalten wird.
