Letztendlich müssen Sie in einer Auswahlentscheidung 3 Ebenen betrachten, die man im Englischen als Person-Organization-fit, Person-Group-fit und Person-Job-fit bezeichnet. Um eine strukturierte Auswahl zu gewährleisten, müssen Sie alle 3 Ebenen “abklopfen”.
Person-Organization-fit
Als erstes müssen Sie herausfinden, ob der Kandidat grundsätzlich zu Ihrem Unternehmen und Ihrer Unternehmenskultur passt. Wir bewegen uns dabei auf der Ebene der Werte. In den meisten Apotheken werden die Unternehmenswerte durch den Inhaber geprägt. Sie sollten sich als Inhaber Ihrer Werte bewusst sein, diese vorleben und auch bei der Personalauswahl konsequent anwenden. Wenn Sie beispielsweise in Ihrer Apotheke großen Wert auf Leistungsanreize setzten und beispielsweise ihr Team über leistungsbezogene Prämien steuern, macht es keinen Sinn einen Bewerber einzustellen, dem wichtig ist, dass alle Mitarbeiter in der gleichen Position grundsätzlich die gleiche Entlohnung erhalten.
Person-Group-fit
Auf zweiter Ebene sollten Sie sich fragen, ob der Kandidat auch in Ihr Team und die Arbeitsumgebung passt. Dabei muss insbesondere die Persönlichkeit des Kandidaten berücksichtigt werden. Macht es Sinn einen sehr introvertierten Kandidaten für die Kundenberatung in einer lebhaften Center-Apotheke einzusetzen? Besitzt der Kandidat die notwendige Offenheit, um mit allen Mitarbeitern ihrer Apotheke eine gute Arbeitsgrundlage zu finden? Es macht hierbei auch keinen Sinn, den Kandidaten zu fragen, ob er sich der Situation gewachsen fühlt. Er wird im Zweifel immer zustimmen, um sich die Chance auf die Stelle nicht zu verbauen. Letztendlich müssen Sie als Inhaber in der Lage sein die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu stellen, um zu einer kompetenten Einschätzung zu gelangen. Sie können hierfür natürlich auch auf entsprechende Persönlichkeitstests zurückgreifen.
Person-Job-fit
Erst im letzten Schritt betrachten Sie die berufliche Eignung des Kandidaten. Hierbei machen viele Inhaber den Fehler, dass sie erneut auf ihr Bauchgefühl vertrauen, um Kompetenzen festzulegen, die sie für wichtig erachten. Grundsätzlich bietet es sich jedoch an, in dieser Phase vom Ende her zu denken. Welche Tätigkeiten wird Ihr Mitarbeiter die meiste Zeit des Arbeitstages ausführen? Welche dieser Tätigkeiten sind wirklich erfolgskritisch und welche Tätigkeiten müssen eben einfach gemacht werden? Beschränken Sie sich auf die wesentlichen 3-5 Tätigkeiten. Es sollte sich im Bestfall um Tätigkeiten handeln, die direkt Ihren Umsatz oder den allgemeinen Erfolg Ihrer Apotheke beeinflussen. Dies ist z.B. gegeben, wenn Sie bei Fehlern des Mitarbeiters Kunden verlieren, negative Bewertungen erhalten oder Produkte nicht anbieten können. Aus diesen wirklich erfolgskritischen Tätigkeiten sollten Sie sich die wichtigsten Mitarbeiterfähigkeiten ableiten. Neben diesen wesentlichen Fähigkeiten gilt es die allgemeine Motivation und Entwicklungsbereitschaft des Kandidaten zu ermitteln: Das heißt, es geht im Wesentlichen um mehr , als um die Berufsjahre auf dem Papier. Ist ein Mitarbeiter offen zu lernen, will er sich mit einbringen? Oder denkt er nur an sich und an seine Vorteile? All diese Eigenschaften sind entscheidend. Alle weiteren Voraussetzungen müssen Sie durch eine geeignete Einarbeitung und Fortbildung schaffen.